Kirche zwischen Ost und West
Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche
Was, bzw. wer ist die Ukrainische griechisch-katholische Kirche? Oft wird mir diese Frage gestellt, und eine Antwort ist in Kürze nicht einfach. Dass wir keine orthodoxe Kirche im politischen Sinne sind, ist anhand des Namens leicht erfassbar. Daß wir allerdings eine katholische Kirche sind, ist nicht mehr so leicht zu verstehen.
Die katholische Kirche, deren Oberhaupt der Papst ist, besteht aus mehreren Kirchen, von denen die röm.-kath. Kirche nur eine ist. Sie ist die bei weitem größte und daher auch prominenteste. Daraus ergibt sich eine Identifizierung von „katholisch“ mit „röm.-katholisch“. Die katholische Kirche, deren Oberhaupt der Heilige Vater ist, besteht allerdings aus 23 juridisch unabhängigen Teilkirchen, deren Oberhaupt ein Patriarch, Großerzbischof oder Erzbischof ist. Der Papst ist in Bezug auf diese Kirchen Hüter der Einheit. Darunter fallen natürlich Fragen des Glaubens und der Moral.
Die katholischen Ostkirchen haben ein eigenes Kirchenrecht, den Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium (CCEO), und eine eigene Verwaltung (Synode), welche innerhalb der jeweiligen Kirche Rang und Funktion wie die Römische Kurie hat.
Oberhaupt der Ukrainisch griech.-kath. Kirche ist der jeweilige Großerzbischof von Kiew-Halytsch (dzt. Swjatoslaw Schewtschuk).
Wir selbst verstehen uns als eine in voller kirchlicher (sakramentaler) Glaubenseinheit mit dem Apostolischen Stuhl und den anderen kath. Kirchen stehende orthodoxe Kirche. Oft werden wir die „unierte“ Kirche genannt. Dieser Ausdruck ist jedoch passiv und deutet somit einen Zwang an. Somit empfinden wir diesen Ausdruck als herabwürdigend.
Im ökumenischen Dialog kommt uns eine Schlüsselrolle zu, da sich an unserer Existenz die Geister scheiden. Hier gilt der Grundsatz, in Rom vom Vorgänger des jetzigen Patriarchen von Konstantinopel vorgetragen, „Man kann die Wahrheit nicht am Altar der Liebe Opfern“. Das ist – in zugegeben unzureichender Kürze – unsere ökumenische Grundeinstellung.
In der Erzdiözese Salzburg umfasst unsere Gemeinde mind. 150 Haushalte mit ca. 400 Gläubigen. Wir feiern alle unsere Liturgien wie in den byzantinischen orthodoxen Kirchen. Die Feiern der Auferstehung Christi sind – könnte man sagen – eine Zusammenfassung unseres liturgischen Lebens und zugleich auch dem Leben sinngebend. Die Feier der Osternacht selbst dauert oft die ganze Nacht, wo wir – erschöpft und von der Feier berauscht – Tod und Auferstehung sinnbildlich erleben. Immer wieder wird der Ostergesang wiederholt: „Christ ist erstanden von den Toten, im Tode bezwang er den Tod, und hat denen in den Gräbern das Leben geschenkt“.
Die Göttliche Liturgie, „Herabrufung des Hl. Geistes„, wird zum Sinn des Leben. Der Gestalter der Heiligen Handlung, der urewige Gott, wird zum Gestalter unseres Lebens.
Ausführliche Geschichte der ukrainischen Gemeinde in Salzburg als PDF
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